Die Herstellung von Qualitätskompost aus Bioabfall wird für die schleswig-holsteinischen Abfallwirtschaftsbetriebe durch zu hohe Störstoffanteile zur Mammutaufgabe. Die erstmalige landesweite Tonnenkontrollaktion in Schleswig-Holstein ist beendet. In der vergangenen Woche wurden im schleswig-holsteinischen Kreis Segeberg in verschiedenen Städten und Gemeinden 31 Bioabfallbehälter stehen gelassen.

Obst- und Gemüsereste, verdorbene Lebensmittel, Rasenschnitt – all das soll in die Biotonne. Leider landen auch immer mehr Störstoffe – allen voran Plastiktüten – in der braunen Tonne. Um das Trennverhalten der Bürgerinnen und Bürger positiv zu beeinflussen, haben die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsbetriebe in Schleswig-Holstein mit Unterstützung des Ministeriums für Umwelt- und Landwirtschaft eine landesweite Tonnenkontrollaktion durchgeführt. Unter dem Motto „Mülltrennung ist Klimaschutz: Schleswig-Holstein räumt auf in der Biotonne!“ wurden im ganzen Bundesland und so auch im Kreis Segeberg die Tonnendeckel hochgeklappt. Behälter, die nicht-biologische Abfälle, wie zum Beispiel Plastik, Plastiktüten oder anderen Restmüll enthielten, wurden von den Müllwerkerinnen und Müllwerkern des WZV nicht geleert.

Insgesamt wurden in der vergangenen Woche der Bioabfallabholung im Kreis Segeberg etwa 2370 Behälter kontrolliert. Ca. 1,3 % Prozent wurden nicht geleert; damit wurden pro Tag durchschnittlich 6 Biotonnen stehen gelassen.
Der WZV zieht ein positives Fazit. Das Feedback aus der Bevölkerung war überwiegend positiv und verständnisvoll. „Insgesamt ist das Trennverhalten der Bürgerinnen und Bürger erfreulich, leider gibt es aber immer wieder Ausnahmen. Wir wollen das Trennverhalten positiv beeinflussen und mit den Stichprobenkontrollen aufklären, nicht bestrafen“, betont Ceyda Oguz, Bereichsleiterin Abfallwirtschaft und Abfallanlagen des WZV.  Das Entsorgungsunternehmen ist auf das korrekte Trennverhalten der Bürgerinnen und Bürger angewiesen und wird die Tonnenkontrollen zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen. „Wir wollen weiter in den Küchen und Biotonnen positive Veränderungen bewirken. Denn nur aus sauberen Bioabfällen kann saubere Komposterde werden. Deshalb werden wir die Tonnenkontrollen zukünftig in regelmäßigen Abständen durchführen“, informiert Oguz.

Aus Plastiktüten wird kein Biokompost
Plastiktüten bestehen meist aus Erdöl und benötigen etwa 20 Jahre, um sich zu zersetzen. Zersetzt heißt aber nicht biologisch abgebaut. Übrig bleibt Mikroplastik, welches dann in die Nahrungskette, ins Grundwasser und in die Weltmeere gelangt und dort dem Ökosystem Schaden zufügt. Auch „kompostierbare Plastiktüten“ dürfen einen Anteil „Erdöl“ enthalten, der aber grundsätzlich biologisch abbaubar sein muss. Innerhalb des Produktionsprozesses moderner Anlagen werden auch kompostierbare Beutel nicht sicher vollständig biologisch abgebaut. Die Zersetzungszeit dieser Tüten liegt deutlich über den Produktionszeiten des Komposts. Für sauberen Biokompost heißt es deshalb: Kein Plastik in die Biotonne.

Bioabfallsammlung im Haushalt: So geht’s richtig.
Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden. „Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne direkt neben der Biotonne“, appelliert Holger Kraski, Abfallbeauftragter des WZV. Deutlich nachhaltiger sei es aber, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden.
Diese Papiertüten erhalten Sie online auf wirfuerbio.de/shop und auf den Recyclinghöfen des WZV in Tensfeld, Schmalfeld, Bad Segeberg und Norderstedt. Geeignet sind alle Papiertüten, die zu 100 Prozent aus Papier bestehen. Machen Sie mit und halten Sie Ihre Biotonne frei von Plastiktüten.

Mehr Informationen zur Sammlung von Bioabfall im Kreis Segeberg erhalten Sie unter www.wirfuerbio.de/wzv/.